Kiefergelenksbeschwerden

Kiefergelenksbeschwerden

Der Unterkiefer ist über ein Dreh-Gleit-Gelenk mit dem Oberkiefer verbunden. Mit diesem im Körper einmaligen Gelenk werden Dreh- und Gleitbewegungen ausgeführt.

Zahnfehlstellungen oder Zahnlücken, ebenso wie massives Knirschen oder Pressen, können zu einer Überbelastung eines oder beider Kiefergelenke führen. Eine Überbelastung macht sich meist durch Knackgeräusche bemerkbar und kann zu massiven Schmerzen führen.

Man unterscheidet in der Medizin folgende Kiefergelenksbeschwerden:

  • Kieferklemme
    Beeinträchtigung der Mundöffnung, meist Folge einer Muskelverspannung

  • Kiefersperre
    Unvermögen den Mund ganz zu schliessen, meist unfallbedingt

  • Luxation der Kiefergelenke
    immer in Kombination mit einer Kiefersperre

  • Funktionsabhängige Geräusche im Kiefergelenk
    Meist bei Mundöffnung.

  • Funktionsschmerzen
    Stechende Schmerzen ausstrahlend in Schläfen-, Wangen- oder Kieferwinkelbereich.

  • Unterkieferdeviationen
    Einseitige Abweichung des Unterkiefers bei der Mundöffnung durch gestörte Funktion eines oder beider Kiefergelenkköpfchen.
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    Nächtliches Zähneknirschen oder Pressen

    Mit den Kaumuskeln können große Kräfte freigesetzt werden, welche die Zähne und auch das Kiefergelenk erheblich belasten können. Körpereigene Schutzmechanismen greifen meist nicht ein, um diese Belastungen zu vermeiden. Dabei können mit den Zähnen Knirschgeräusche erzeugt werden. Ihr Lebenspartner wird Sie häufig zuerst auf das Knirschen aufmerksam machen, weil häufig im Schlaf intensiv geknirscht wird. Pressen auf den Zähnen geht lautlos vor sich; es führt zu Verspannungen der Muskulatur. Hier kann eine Knirscherschiene helfen, die Gelenke zu entlasten und die Zähne vor extremer Abkauung zu bewahren. Jede Art von Entspannung tut gut (Autogenes Training, Biofeedback, programmiertes Muskeltraining). Nach nächtlichem Knirschen oder Pressen wacht man häufig mit schmerzhaften Muskelverspannungen auf, die sich auch als Kopf-schmerzen am frühen Morgen äußern können. Dabei werden die Kaumuskeln überlastet. Die stärksten Kaumuskeln erstrecken sich seitlich am Unterkiefer und fächerförmig bis in die Schläfen- und Schädelregion. Hier kann der Zahnarzt mit einer Aufbißschiene oder Entspannungsübungen gut helfen.

    Ursachen

    Bei ungestörter Funktion haben die Zähne in den 24 Stunden des Tages zusammengenommen nur etwa 30 Minuten direkten Kontakt untereinander. Die Muskulatur hat also lange Erholungszeiten zur Verfügung. Werden diese Ruhepausen durch andauernde Muskelanspannungen erheblich eingeschränkt, können Schmerzen die Folge sein. Solche Auslöser können sein: Störungen in der Verzahnung, Zahnfehlstellungen, zu hohe oder zu tiefe Füllungen, Kronen oder Brücken, Prothesen, Zahnlücken im Seitenzahnbereich, Zahnziehen, langdauernde Zahnbehandlungen, Operationen in Vollnarkose mit Überdehnung der Gelenke, Unfälle, Haltungsschäden vor allem durch arbeitsplatzbezogene Fehlhaltungen mit Belastung der Schulter-Nacken-Region. Auch die seelische Verfassung kann zu Kiefergelenkbeschwerden oder muskulären Störungen im Kiefer-/ Gesichtsbereich führen - also eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Ereignisse. Selten läßt sich nur ein auslösender Faktor ermitteln.

    Wer ist besonders betroffen ?

    Geringfügige Störungen bei der Funktion des Kauapparates beobachten Zahnmediziner bei rund 80 % aller Menschen, gleichgültig, ob sie jung oder alt sind. Die meisten Störungen sind sehr geringgradig und können nur vom Fachmann wahrgenommen werden; sie haben keinen Krankheitswert. Nur rund 3-5% der Menschen haben Beschwerden, die so heftig sind, daß sie einen Arzt oder Zahnarzt aufsuchen. Davon sind die meisten junge Frauen (ca. 80 %).